Das Glück in heiligen Schriften
Eine Betrachtung von Passagen aus Bibel, Koran und Veden
Einleitung
Glück ist ein universelles Streben der Menschheit. Seit jeher suchen Menschen nach dem Sinn des Lebens und nach Wegen, wahres Glück zu finden. Die heiligen Schriften der Weltreligionen bieten dabei eine Fülle von Weisheiten und Einsichten. In diesem Artikel betrachten wir ausgewählte Passagen aus der Bibel, dem Koran und den Veden, um zu verstehen, wie diese Texte das Konzept des Glücks thematisieren und welche Wege sie zum Erreichen dieses Zustands aufzeigen.
Das Glück in der Bibel
Die Bibel, insbesondere das Neue Testament, thematisiert Glück oft im Kontext der Beziehung zwischen Mensch und Gott. Eine zentrale Passage findet sich in den Seligpreisungen:
„Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.“
— Matthäus 5,3
Das Wort „selig“ kann hier auch als „glücklich“ interpretiert werden. Es deutet darauf hin, dass wahres Glück nicht in materiellem Reichtum liegt, sondern in der Demut und der Anerkennung der eigenen spirituellen Bedürftigkeit. Diese innere Haltung öffnet den Weg zu einer tieferen Verbindung mit dem Göttlichen.
Weiterhin schreibt der Apostel Paulus:
„Freut euch im Herrn allezeit! Wiederum will ich sagen: Freut euch!“
— Philipper 4,4
Diese Aufforderung zur Freude ist unabhängig von äußeren Umständen. Paulus betont, dass das Glück im Vertrauen und in der Beziehung zu Gott gefunden wird. Es ist eine Freude, die Bestand hat, selbst in Zeiten der Prüfung.
Der Psalmist drückt ein ähnliches Gefühl aus:
„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“
— Psalm 23,1
Dieses Vertrauen in die göttliche Führung führt zu einem Zustand der Zufriedenheit und des inneren Friedens, der essenziell für das Empfinden von Glück ist.
Das Glück im Koran
Der Koran legt großen Wert auf das Gleichgewicht zwischen Glauben und Taten als Weg zum Glück. In Sure 13 heißt es:
„Diejenigen, die glauben und deren Herzen im Gedenken Allahs Ruhe finden — ja, im Gedenken Allahs finden die Herzen Ruhe.“
— Koran 13:28
Hier wird das Gedenken an Gott als Quelle inneren Friedens und damit des Glücks dargestellt. Das ständige Bewusstsein von Gottes Gegenwart führt zu einer Beruhigung des Herzens und zu einem tiefen Gefühl der Zufriedenheit.
Ein weiterer wichtiger Vers ist:
„Wer Gutes tut, ob Mann oder Frau, und gläubig ist, dem werden Wir gewiss ein gutes Leben bereiten.“
— Koran 16:97
Dieser Vers verbindet Glück direkt mit rechtschaffenem Handeln und Glauben. Das „gute Leben“ ist nicht nur materiell zu verstehen, sondern umfasst auch geistiges Wohlbefinden und seelische Erfüllung.
Das Glück in den Veden
Die Veden und die Upanishaden, zentrale Texte des Hinduismus, betrachten Glück als einen inneren Zustand der Einheit mit dem Absoluten. In der Taittiriya Upanishad heißt es:
„Aus Wonne sind wir geboren, in Wonne leben wir, und in Wonne kehren wir zurück.“
Hier wird „Wonne“ oder „Ananda“ als grundlegende Natur des Seins betrachtet. Glück ist demnach nicht etwas, das erreicht werden muss, sondern unser ursprünglicher Zustand, der durch Unwissenheit verdeckt wird.
Die Bhagavad Gita, obwohl nicht Teil der Veden, ist ein wichtiger Text, der diese Ideen erweitert:
„Wer in sich selbst Glück findet, dessen Seele im Selbst ruht und der im Selbst zufrieden ist — für ihn gibt es nichts zu erreichen.“
— Bhagavad Gita 5:21
Das Glück wird hier als innerer Zustand beschrieben, der unabhängig von äußeren Objekten oder Erfolgen ist. Durch Meditation und Selbsterkenntnis kann der Mensch dieses dauerhafte Glück erfahren.
Vergleichende Betrachtung
Trotz der unterschiedlichen kulturellen Hintergründe weisen die drei Schriften bemerkenswerte Gemeinsamkeiten in ihrer Auffassung von Glück auf:
- Innerer Zustand statt äußerer Umstände: Alle drei Texte betonen, dass wahres Glück von innen kommt und nicht von äußeren Besitztümern oder Situationen abhängig ist.
- Verbindung mit dem Göttlichen: Die Beziehung zu Gott oder dem Absoluten wird als Schlüssel zum Glück angesehen. Diese Verbindung bringt Frieden, Freude und Erfüllung.
- Ethisches Handeln: Rechtschaffenheit und moralisches Verhalten sind wichtige Voraussetzungen für ein glückliches Leben. Gutes Tun fördert nicht nur das Wohlergehen anderer, sondern auch das eigene.
- Selbsterkenntnis: Besonders in den Veden wird betont, dass das Verständnis der eigenen wahren Natur zum Glück führt. Aber auch in der Bibel und im Koran findet sich die Aufforderung, sich selbst zu prüfen und zu erkennen.
Schlussfolgerung
Die Betrachtung dieser heiligen Schriften zeigt, dass das Streben nach Glück ein zentrales Anliegen der Menschheit ist, unabhängig von Religion oder Kultur. Die Bibel, der Koran und die Veden bieten jeweils einzigartige, aber dennoch harmonische Perspektiven darauf, wie Glück erreicht werden kann. Indem sie den Fokus auf inneres Wachstum, die Verbindung mit dem Göttlichen und ethisches Handeln legen, bieten sie zeitlose Weisheiten, die auch in der heutigen Welt von Bedeutung sind.
Diese Einsichten laden uns ein, über unsere eigenen Vorstellungen von Glück nachzudenken und vielleicht Wege zu entdecken, die zu tieferem Frieden und Zufriedenheit führen.